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Einfaches Sende- u. Empfangssystem für das
neue
Mikrowellenband 122 GHz
Jürgen
Dahms, DC∅DA, Brandbruchstr. 17, 44265
Dortmund
Vorwort
Ziel
dieser Veröffentlichung ist es, dem experimentierenden Mikrowellenamateur ein
einfaches
Konzept an die Hand zu geben, welches ihn bei seinen Überlegungen zur
Realisierung
unterstützen soll.
Bei
meiner Umsetzung stand von vornherein eines im Vordergrund: Es sollten bekannte
und
mehrfach
erprobte Baugruppen verwendet werden. Außerdem war zu überlegen, ob nicht auf
schon
vorhandene Gehäusenormen aus der Mikrowellentechnik von Michael, DB6NT
zurückgegriffen
werden kann.
Somit
wurden im Endeffekt nur geringfügige Änderungen schon bekannter Konzepte
notwendig
und der Aufwand, auf diesem für uns neuen Amateurband erste Erfahrungen zu
sammeln,
hielt sich zeitlich und finanziell in Grenzen.
Das
von mir durchdachte Aufbauschema wurde mit DB6NT durchdiskutiert und Dank
seiner
Hilfe,
zwei neue Teflonplatinen einmal für den Empfangsmischer und einmal für den
Sender-
Vervielfacher
zu entwerfen, konnte das Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht
werden.
Konzept
An
Hand der ersten Folie wird die Stufenfolge für den Empfänger und den CW- Sender
dargestellt.
RX
Das
Empfangsmischerkonzept entspricht dem 76GHz- Aufbau von DB6NT, lediglich die
Mischerplatine
wurde von DB6NT neu angefertigt. Die Mischerdiode muss die relativ geringe
LO-
Leistung von ca. 3mW auf 40GHz verdreifachen und das über den Rundhohlleiter
ankommende
Eingangssignal von 122GHz auf eine ZF von 2m heruntermischen. Als Diode
kommt
eine Zero Bias Detector Diode von HP (HSCH- 9161) zum Einsatz. So erspart man
sich
eine zusätzliche Diodenvorspannung; diese Detectordiode arbeitet schon mit
relativ
kleinen
LO- Leistungen. Experimentell wurde ein Arbeitswiderstand von ca. 100 Ohm
ermittelt.
Bei ca. 0,3V Spannungsabfall an diesem fließt somit ein Querstrom von 3mA durch
die
Diode. Mit einem kleinen Milliampermeter parallel zum Widerstand kann damit die
Funktionsfähigkeit
des Mischerzuges während des Betriebes kontrolliert werden.
Die
Diode sitzt mechanisch direkt über dem Rundhohlleiter, deshalb darf das M2-
Gewinde
im
Kurzschlussblock für die M2- Schraube nicht ganz bis unten durchgeschnitten
werden. Ein
Zerquetschen
des Diodenkörpers ist durch diese Maßnahme damit unmöglich geworden.
Der
von DB6NT berechnete Rundhohlleiter von 1,7mm Durchmesser ist von der
Frequenzübertragung
her so dimensioniert, das unerwünschte Harmonische des
Sendervervielfachers
nicht zur Mischung gelangen (Frequenzbereich von 103 bis 135GHz,
2
Mittenfrequenz
117GHz). Durch das gewählte Frequenzkonzept arbeitet das Empfangssystem
quasi
selektiv.
Der
Mischer wird nur als Empfangsmischer betrieben, wegen der hohen Mischverluste
und
der
geringen LO- Leistung lohnen sich hier keine Versuch Einseitenband- Modulation
zu
erzeugen.
Über
die neue Halbleiterbestückung im zweiten Doppler von 20 nach 40GHz wurde
bereits
ausführlich
von mir im Tagungsband der 26. GHz- Tagung Dorsten,
S. 26- 29 sowie im
DUBUS- Heft 4/2003, S.45- 47 berichtet.
Naturgemäß fällt bei gleicher Beschaltung die
erreichbare
Dopplerleistung auf 40GHz etwas geringer aus als auf 38GHz.
Die
Originalabmessungen des 76GHz- Mischergehäuses werden voll übernommen,
lediglich
Sitz
und Durchmessers des Rundhohlleiters sind entsprechend der Vorgaben durch die
Mischerplatine
neu zu berücksichtigen.
Der
ZF- Vorverstärker wurde von mir inviduell auf einer kleinen passenden
Rasterplatine
(Vero-
Board) mit einem BFP 182 aufgebaut (nach Vorlage der Schaltung der neuen
ZFPlatine
für
den 47GHz- Mischer von DB6NT).
TX
Beim
CW- Sender wählte ich die schnellste Realisierungsart. Zum Einsatz kommt hier
allerdings
nicht die bekannte 12GHz- LO- Platine sondern eine daraus von DB6NT
entwickelte
24GHz Version auf Teflonbasismaterial. Je nach verwendeter Vervielfacherdiode
(max.
Eingangsleistung beachten!) wird entweder ein in den Drainwiderständen
geänderter
24GHz
Vorverstärker (bis ca. 50mW Ausgangsleistung bei ca. 0,5mW Eingangsleistung)
mit
3
mal NE 32584C oder der 24GHz PA Baustein (bis zu 120mW Ausgangsleistung bei ca.
1
bis
3mW Eingangsleistung) mit 5 mal NE 32584C , beide Bausteine von DB6NT,
nachgeschaltet.
Der
eigentliche Vervielfacher von DB6NT ist hinlänglich bekannt. Die 24,4GHz werden
nach
122GHz
verfünffacht – dies ergibt sicherlich einen besseren Wirkungsgrad als bei der
bekannten
oft angewendeten Versechsfachung nach 145GHz beim Aufbau einer 145GHz
Station!
Auch
hierfür entwickelte DB6NT eine neue Platine. Sie unterscheidet sich nur durch
die
Drosselleitung
am Eingang (anstelle für 40 jetzt für 24GHz) und dem koaxialen Eingang
anstelle
der Stifteinkopplung für Hohlleiter. Für den Sitz der Diode auf der Platine
direkt über
dem
Rundhohlleiter gilt das bereits beim Empfangsmischer beschriebene zu beachten.
Bei
meinem ersten Versuchsaufbau habe ich die russische Varactordiode A 92220-1
(30mW
Eingangsleistung,
alte Bezeichnung 3A643 C3) eingesetzt.
Sicherlich
sieht dieses Frequenzschema weitaus schlechter aus als beim Empfangsmischer.
Der
Rundhohleiter wird einen großen Anteil der 4-fachen Frequenz von 24,4GHz (etwa
98GHz)
noch durchlassen, aber wir alle wissen, wie schwierig es zur Zeit noch ist,
Leistung
auf
40 oder sogar auf 60GHz zu erzeugen. Der Empfangsmischer kann allerdings die
Frequenz
von 98GHz nicht verarbeiten.
Auch
hier sind bis auf Sitz und Durchmesser des Rundhohlleiters keine Änderungen am
Standardgehäuse
von DB6NT notwendig.
Die
Versorgungsspannung des 24GHz Verstärkers kann für CW- Betrieb wie bekannt
klickfrei
mit einem BUZ 171 o. ä. getastet werden.
Die
zweite Folie veranschaulicht schematisch den CW- Sender Zug sowie den
Empfangsmischer,
beides jeweils ohne die noch dazugehörigen Oszillatorbausteine.
Bei
2m ZF wird im LO für den TX ein Quarz mit F= 127,344MHz, für den LO des RX ein
Quarz
mit F= 105,995MHz benötigt. Es sollte unbedingt mit OCXO`s gearbeitet werden!
3
Abschlussbemerkungen
Obwohl
zwei brauchbare 145GHz- Parabolspiegel vorhanden sind, konnte ich noch keine
Funkverbindung
auf dem 122GHz- Band tätigen, da bislang noch ein Funkpartner mit einer
zweiten
Station fehlt.
Die
aufgebauten Komponenten gingen deshalb an Karl, DJ6BU, da sein Funkpartner
Walter,
DH6FAE
ebenfalls ein Konzept überlegt. So sind hier aussagefähige Feldversuche in
naher
Zukunft
zu erwarten.
Mein
Dank gilt Michael, DB6NT für die Anfertigung der Platinen.
Michael
wird die beiden neuen Platinen („RX mixer“ und „Multiplier by 5“) in sein
Platinen-
Serviceprogramm
mit aufnehmen!
Da
durchaus einige Mikrowellen Amateure mittels kommerzieller Module in der Lage
sind,
auf
40GHz Leistung zu erzeugen, wird Michael ebenfalls eine entsprechende Platine
für einen
Verdreifacher
40/120GHz in seinem Programm anbieten.
Hier
die Internetadresse: www.kuhne-electronic.de/german/leiterplatten.htm
Ich
hoffe mit meinem kurzen Beitrag etwas Geschmack für Experimente auf dem 122GHz-
Band
erzeugt zu haben.
73+
55 von DC0DA, Jürgen
4
122.250-251 GHz
CW- TX 24 GHz- LO- DB6NT (Q = 127 MHz)
P = 5 mW
F = 24.5 GHz
24 GHz- PA- DB6NT
P = 100 mW
Vervielfacher (× 5)- DB6NT
Varactordiode
F = 122.250 GHz
Mixer- RX 10 GHz- LO- Bake- DB6NT (Q = 106 MHz)
P = 30 mW
F = 10.2 GHz
24 GHz- Doppler- DB6NT (12/24 GHz)
P = 20 mW
F = 20.4 GHz
38 GHz- Doppler- DB6NT (19/38 GHz)
P = 3 mW
F = 40.8 GHz
145 GHz- Mixer- DB6NT
Zero Bias Detector Diode
ZF = 144 MHz
Verdreifacher und Mischer
Parabol 145 GHz- PROCOM- Spiegel mit HL WR7 (110- 170 GHz)
5
DB6NT- LO „24GHz“
DB6NT- LO „10GHz“
×2 ×2 ×3
+ Mixer
24GHz- PA
DB6NT
Verfünffacher
Blockschaltbild des Senders und des
Empfangsmischers für
122,250 GHz
6
CW-TX mit Rund- HL- Hornantenne und RX- Mixer mit Spiegel-
Anschlussflansch
(beide Baugruppen ohne Oszillatorbaustein)
Empfangsmischer mit geöffneter HF-Seite
(1.Doppler 10/20GHz, 2.Doppler 20/40GHz, Mixer m. Kurzschlussblock)
7
Erste Feldversuche auf 122GHz von DJ6BU
Verwendet
wurden die Versuchsaufbauten von DCØDA
Zu Bild 1: 7,7cm Ø zentrischer Präzisionsspiegel als
Referenzantenne (bei
122GHz 35dBD Gewinn)
Zu Bild 2: Eigenbau- Empfangsstation mit 45cm Ø
Offsetspiegel und
Ausleuchtung mittels Rillenhorn (50,3 dBD Gewinn)
Zu Bild 3: Empfangsstation mit besserer Darstellung
des Rillenhorn- Strahlers
Zu Bild 4: Bakensender mit Rund- HL- Hornantenne im
Freigelände
Zu Bild 5: Testgelände im Steigerwald in der Nähe der
Stadt Fulda
Ergebnis: Bei einer Entfernung von knapp 1km lag die Empfangsfeldstärke
des Bakensignals ca. 45 dB über Rauschpegel,
festgestellt mit
Präzisionsdämpfungsglied von HP, schaltbar in 10dB Schritten.
Empfangen wurde mit dem Offsetspiegel.
Bilder und Text übernommen aus einem schriftlichen
Zwischenbericht von
DJ6BU.
Weitere Versuche bei ca. 1,5km Entfernung unter
Berücksichtigung der
unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit sind vorgesehen.
73 de DCØDA
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